Die Tuch­hal­le

Bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stand der Belfried allein. 1425 wurde dann die Tuchhalle angebaut. Dieses Gebäude diente als Zentrum des Woll- und Tuchhandels, in dem man das wichtigste Genter Exportprodukt prüfte, bewertete und verkaufte.

Der Höhepunkt der Tuchindustrie war eigentlich allerdings schon bei Baubeginn überschritten. So konnten aus Geldmangel von den geplanten elf Giebeln nur sieben realisiert werden. Die komplette Fertigstellung des Gebäudes musste bis Anfang des 20. Jahrhunderts warten. 

'Mammelokker'

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in den Gewölben der Tuchhalle das städtische Gefängnis eingerichtet. Ein kleiner Anbau diente als Eingang und Gefängniswärterwohnung. Den Namen Mammelokker verdankt dieses Gebäude dem Relief über der Tür. Es nimmt Bezug auf eine griechische Legende über einen zum Hungertod verurteilten Bürger, den nur seine Tochter täglich besuchen darf, unter der Bedingung, dass sie ihm nichts zu essen mitbringt. Niemand bemerkt, dass die Frau ihren Vater bei jedem Besuch stillt. Schließlich wird der Mann begnadigt ...